Die Welt als Projektionsfläche: Augmented Reality
„Eine deutsche Altstadt an einem Mittag im August 2019. Es sind exakt 28 Grad im Schatten, in einem Radius von fünf Minuten Fußmarsch liegen drei Eiscafés. Aber nur eines haben die Kontakte aus dem Sozialen Netzwerk durchgängig mit fünf Sternen bewertet. Zu ihm weisen hellblaue Pfeile den Weg, sie scheinen über dem Pflaster des Platzes zu schweben. Links oben im Blickfeld ist die verbleibende Entfernung in Metern zu sehen, mit jedem Schritt in Richtung Eis wird die Zahl kleiner. Früher hätte man für so etwas sein Handy zücken müssen, heute werden die Informationen auf die Innenseite der Brillengläser projiziert, sodass es wirkt, als gehörten sie zum Straßenbild. Die Vielzahl augenscheinlich frei schwebender W-Symbole zeigt: Zu jedem der historischen Gebäude beiderseits der Straße gibt es einen Wikipedia-Eintrag, teilweise mit überblendbaren historischen Fotos; jener zum frisch errichteten Helmut-Kohl-Denkmal ist gerade vor ein paar Minuten erst geändert worden.“