Streaming vs. Downloading – wie das Sammeln von Musik unwichtig wurde

Streaming1Wie war es früher aufregend, wenn man von Freunden oder Klassenkameraden eine CD oder Musikkassette ausleihen durfte. Nachdem eine leere Kassette besorgt war, konnte die Lieblingsmusik einfach überspielt und weitergegeben werden. Kassetten wurden später durch CDs ersetzt und verfielen schließlich ganz ihrem digitalen Pedant zum Opfer – der mp3-Datei. Mithilfe des platzsparenden Dateiformats war es möglich die Inhalte von CDs umzuwandeln (bis der Kopierschutz dem Ganzen ein Ende bereitete) und auf die Festplatte und den USB-Stick zu kopieren. Das Internet wurde zum großen Tauschplatz, bei dem kein Copyright mehr zählte, sondern nur noch wichtig war, wer die meisten Lieder besaß.

Heute hat sich eine neue Form der Musiksammlung entwickelt, die die ganze Musikbranche verändert und den illegalen Tausch von Musikdateien fast völlig abgelöst hat – der Online-Stream. Streaming-Webseiten wie Spotify, Deezer oder Napster verfügen über viele tausende Musikstücke oder Hörbücher. Um sie anzuhören muss sich der Nutzer lediglich registrieren. Bei einigen Plattformen ist das mit Kosten verbunden, manche sind hingegen kostenlos (einen aktuellen Vergleich gibt es bei Chip). Der Unterschied zur heimischen CD-Sammlung wird vor allem durch den Platzgewinn sichtbar. War früher ein Regal für CDs notwendig, wird heute nicht mal Speicherplatz auf der Festplatte des eigenen Computers benötigt. [1] Die gestreamten Inhalte liegen auf dem Server des jeweiligen Anbieters und sind so jederzeit auf unterschiedlichen Endgeräten abrufbar, z.B. Handy oder Laptop. Natürlich wird dafür eine gute Internetverbindung vorausgesetzt – womit der Nachteil gleich ersichtlich wird: Kein Internet = Keine Musik. Dennoch haben sich Streaming-Angebote (nicht nur für Musik) weitgehend durchgesetzt. Allein 2015 wurden 99,7 % aller Inhalte gestreamt – gegenüber 0,3 % gekaufter Downloads. [2] Wer also darauf verzichten kann Musikdateien zu „sammeln und zu besitzen“, für den ist die Streaming-Plattform die optimale Alternative.

Streaming2Neben der Musik hat sich ein weiterer und noch größerer Markt für das Streamen von Daten geöffnet – das Filmstreaming. Statt das Regal Zuhause mit DVDs zu befüllen, sind Filme per Online-Stream direkt auf dem eigenen Fernseher abrufbar – besitzt man eine Flatrate, muss man den Film nicht einmal einzeln kaufen und hat bei Nichtgefallen keinen finanziellen Verlust. Insbesondere hier gilt: die Nachfrage bestimmt das Angebot. Unbekannte oder Nischen-Filme wird man auf den gängigen Plattformen, wie Netflix oder Amazon Video nur schwer finden. Wer aber mit bekannten Filmen und Serien der letzten Jahre zufrieden ist, sollte bei fast allen Anbietern fündig werden. Mithilfe von „to go“-Angeboten ist es außerdem möglich die gewünschten Filme auch unterwegs anzusehen, so dass die aktuelle Folge der Lieblingsserie auch auf Reisen oder im Urlaub nicht verpasst werden muss.

Fazit:
Obwohl Online-Streams nur bei stabiler und vorhandener Internetverbindung möglich sind, so überwiegt der Vorteil der flexiblen Abrufbarkeit gegenüber Downloads. Insbesondere der verstärkte Ausbau von W-Lan-Netzen sorgt heute für fast durchgehend gute Internetverbindungen in Deutschland. Filme und Musik sind so über jedes internetfähige Endgerät abrufbar und verbrauchen keinerlei zusätzlichen Speicherplatz.

Einen kritischen Aspekt hingegen stellt die Bezahlung der Künstler da. Spotify z.B. zahlt nur 0.006 Dollar pro Stream an den entsprechenden Künstler und sorgt so für eine schlechtere Vergütung als beim direkten Kauf via Download.[3] Sichtbar wird dies auch durch die Umsätze. 2015 hat die Branche 2,3 Milliarden Dollar durch Downloads von Liedern und Musikalben eingenommen. Die Einnahmen durch Audio und Video Streams beliefen sich hingegen „nur“ auf 1,6 Milliarden Dollar.[4] Wer seinen Lieblingskünstler unterstützen möchte, sollte also nach wie vor auf den Download von Musik oder Filmen zurückgreifen.

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