@franciscus: Der Papst ist ab Samstag bei Instagram

FranziskusInstagram2_kleinWar der Flug zu teuer oder kein Hotelzimmer mehr frei, um sich die Osterrede von Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom anzuhören? Probleme wie diese sollten ab Samstag, 19.03.2016, keine mehr sein, denn ab dann kann jeder dem Papst online auf Instagram folgen. Der Vatikan schaltet einen eigenen Account für den Heiligen Vater auf der Internetplattform frei. Dieser ermöglicht es Interessierten, aber vor allem Gläubigen, regelmäßig per Bild- und Videomaterial, das vom Papst unter dem Namen „Franciscus“ veröffentlicht wird, über das Geschehen im Vatikan geupdatet zu werden. Im Vordergrund stehen dabei Einblicke in sonst nicht thematisierte und unbeleuchtete Tagesabläufe, aber vor allem die persönliche Sicht von Papst Franziskus, denn ein allgemeiner Instagram-Account des Kirchenstaats existiert bereits seit 2013.

Den einen oder anderen mag die Fusion der katholischen Kirche, einer heiligen und traditionellen Einrichtung, mit einem Social Media wie Instagram, auf dem eher Stars wie Beyoncé und David Beckham mit Followern punkten, wundern. Die Foto- und Videoplattform gerät wie alle anderen ihrer Art nämlich immer wieder extrem in Verruf.

Social Media-Plattformen sollen unkontrollierbare Schlachtfelder sein, die regelmäßig verschiedene Charaktere durch Cyber-Mobbing zum schwächsten Glied unserer gesellschaftlichen Kette abstempeln und somit jeden Tag neu definieren, wer dazu gehört, wer ausgeschlossen wird, wer cool ist und wer es nicht ist. Reale Kommunikation und echte Gespräche gehen uns angeblich durch virtuelle Ausweichmöglichkeiten wie Chats und Social Media bald ausnahmslos verloren. Das habe zur Folge, dass bald nur noch unser Facebook-Profil und der Instagram-Account über Sympathiepunkte oder Abzüge entscheiden werden.

Über Argumente wie diese kann man nicht wirklich streiten. Sieht man sich nämlich die Entwicklung sozialer Netzwerke der vergangenen Jahre auch nur flüchtig an, wird ein rapides Wachstum an Nutzung, Interesse, Teilnehmer und Follower sofort deutlich. Ein Strom, gegen den vor allem jüngere Generationen nur noch schwer (bis überhaupt nicht) anschwimmen können. Aber müssen sie das überhaupt? Ist die Tatsache, dass sich unser Alltagsleben immer mehr auf soziale Netzwerke stützt, wirklich ausschließlich negativ oder schlicht und ergreifend eine fortschrittliche andere Ausprägung sozialen Zusammenlebens mit positiven und weniger positiven Seiten?

Alles Fragen, mit denen sich auch die Kirche auseinandergesetzt hat und schlussfolgernd zu einer – zugegeben – unerwarteten Stellungnahme kam. Denn der Vatikan und der irdische Vertreter Gottes sehen soziale Medien in keinster Weise negativ. Papst Franziskus betonte erst jüngst erneut: „Auch E-Mail, SMS, soziale Netze und Chats können Formen ganz und gar menschlicher Kommunikation sein.“ Franziskus möchte die Entwicklung gesellschaftlicher Kommunikation nicht aufhalten, sondern eher beschleunigen – was vermutlich Anlass für den Empfang von Instagram Chef Kevin Systrom Anfang Februar im Vatikan war.

Der Instagram-Account von Papst Franziskus soll übrigens mehr junge Leute wieder auf Religion und Glauben aufmerksam machen. Wundert Euch also zukünftig nicht über Hashtags wie #sistinechapleprayers oder #franciscusontour ;-). Wir sind jedenfalls schon gespannt. Ziemlich fancy, unser Franziskus!

Gastbeitrag von Lena Meier, PR-Praktikantin bei F&H Porter Novelli

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