Beruf Blogger: Bloggst du schon oder arbeitest Du noch?

Beruf-Blogger

Bildquelle: webdesigntilburg.nl

Die Digitalisierung und die damit verbundene Relevanzsteigerung von Social Media im Allgemeinen aber auch in der Customer Journey haben zur Formierung eines neuen Geschäftsbereichs geführt: der Blogs. Heutzutage wachsen Blogs wie Pilze aus dem Boden. Neben klassischen Medien wie Zeitungen und Zeitschriften sind Blogs mittlerweile ein unentbehrlicher Teil unserer Medienlandschaft und auch für Unternehmen eine wichtige Kraft im Medienmix. Im September 2015 belief sich die Anzahl der von WordPress-Nutzern veröffentlichten Blog-Posts auf rund 52 Millionen. Blogger unterscheiden sich aber deutlich von den klassischen Journalisten – und auch der Umgang mit ihnen sollte entsprechend anders gestaltet werden. Mit unseren goldenen Regeln werdet Ihr den Marketingansatz Blogger Relations aber sicher meistern und bei Euren Kunden punkten.

Bis Oktober 2015 hatten Tumblr-Nutzer insgesamt rund 122 Milliarden Einträge in Form von Texten, Bildern, Zitaten oder Video- und Audiodateien auf Tumblr veröffentlicht, so Statista [i]. Bloggen scheint nicht nur ein nettes Hobby, sondern auch ein ganz lukratives Geschäft zu sein. Eine Studie (2014) der Uni Hohenheim zeigt, dass Bloggen auch eine Einnahmequelle ist, die hauptsächlich von Werbeeinnahmen finanziert wird.[ii] Zudem geben Blogger immer öfter selbst an, dass sie mit ihren digitalen Tagebüchern ihren Lebensunterhalt verdienen.

Der Trend ist auch an den großen Brands auch nicht spurlos vorbeigegangen. Unternehmen haben das Potential der Blogger Relations erkannt und nutzen sie immer öfter für ihre Produkte und Dienstleistungen. Dabei geht es neben den klassischen Werbemaßnahmen auch um umfangreiche Botschafter-Programme, Word-of-Mouth-Aktionen und sogar TV-Kampagnen. Warum sind Blogger so erfolgreich? Womit verdienen Online-Stars ihr tägliches Brot?

Wir folgen Bloggern, weil sie „einer von uns“ sind
Erfolgreiche Blogger pflegen ihre Blogs mit viel Leidenschaft. Aus voller Überzeugung und mit viel Liebe führen Blogger ihre digitalen Tagebücher und kümmern sich täglich um ihren Online- und Social Media-Auftritt. Was unterscheidet aber einen Blogger von einem Journalisten? Der Blogger ist aus unserer Mitte – er ist einer von uns. Er ist ein „normaler“ Mensch, der in der Ära der Digitalisierung die Möglichkeit hat, seine Meinung aktiv mit der Community zu teilen. Er ist aber gleichzeitig ein Konsument. D.h. Blogger nehmen eine interessante Zwischenposition zwischen Journalisten und Verbrauchern ein. Der größte Vorteil dabei: Im Gegensatz zu Journalisten sind Blogger sehr unabhängig. Sie können selber entscheiden, welche Inhalte sie veröffentlichen, wie sie die Inhalte aufbereiten, wann sie die Inhalte veröffentlichen, ob sie sich die Zeit für ein Event nehmen, mit welchem Unternehmen sie arbeiten. Das wichtigste dabei ist die zielgruppenspezifische Content-Generierung. Die Community ist dem Blogger heilig und sie darf nicht enttäuscht werden. Das sind seine Gleichgesinnten, seine Freunde, seine Fans – aber auch seine größten Kritiker.

Was bedeutet das für die Blogger Relations-Betreibenden? Engagierte und zuverlässige Blogger schauen sehr auf ihre Community und freuen sich nur über maßgeschneiderte Inhalte, die 100 Prozent zum Blog passen. Essenziell für das erfolgreiche Blogger Relations Management ist es, den Blog in- und auswendig zu kennen und die Mission des Bloggers zu verstehen. Im Gegensatz zu Redaktionen sind Blogger viel empfindlicher, wenn es um die falschen Informationen geht. Das führt automatisch zu einer intensiveren Beziehungspflege. Blogger Relations können im Vergleich zu den klassischen Media Relations manchmal aufwändiger sein. Eine einseitige Beziehung, wie meistens zu den Journalisten im Sinne von regelmäßiger Versorgung mit Informationen, reicht dem Blogger nicht. Ganz im Gegenteil: Oft hat diese einseitige Kommunikation eine negative Auswirkung auf die Beziehung.

Dein Blogger-Manual: Die goldenen Regeln der Blogger Relations
Wie meistert Ihr Blogger Relations? Unsere goldenen Regeln führen Euch auf den Weg zum erfolgreichen Blogger Management:

  • Schau Dir den Blog an. Wirklich! Bevor Du einem Blogger eine Kooperation anbietest, setze Dich unbedingt mit dem Blog intensiv auseinander. Gute Blogger sagen nur Kooperationen zu, die zum Blog passen – das ist für beide Seiten vom Vorteil.
  • Der erste Eindruck ist der wichtigste. Schreibe eine kurze nette E-Mail (!) und stelle deine Idee (!) für eine mögliche Kooperation vor. Blogger sind kreative Köpfe, in deren Köpfe viele Ideen schwirren. Vom Ergebnis ist man meistens positiv überrascht.
  • Vergiss die Pressemitteilung. Eine Massenmail klappt bei Bloggern nicht. Maßgeschneidert ist hier wichtiger denn je.
  • Time is money. Auch für Blogger. Plane eine sinnvolle Aufwandentschädigung für die Blogger ein. Für die Zeit und Energie, die sie ins Projekt stecken, ist es mehr als fair, sich entsprechend zu bedanken.
  • What comes around, goes around. Die gute Beziehung ist ALLES. Pflege eine ehrliche Beziehung zu Deinen Kontakten. Die Zeit wird sich für Dich auszahlen.
  • Biete Deinen Bloggern exklusive Informationen an, lade sie zu passenden Events ein, schicke ihnen eine nette Karte zu Weihnachten. Kleine Aufmerksamkeiten fördern die gute Beziehung und stützen die Zusammenarbeit.
  • Freunde in der Not gehen hundert auf ein Lot. Wenn man eine gute Beziehung aufgebaut hat, können Blogger einem extrem viel helfen und in Schwierigkeiten, z.B. bei zeitkritischen Projekten oder Budgetkürzungen, entgegenkommen oder mit kreativen Ideen bereichern.

Ausblick Blogger-Szene
Blogger gibt es wie Sand am Meer und die Konkurrenz ist extrem hoch. Nur die, die richtig Spaß daran haben, sich reinhängen, gut der Community zuhören und das Bloggen genießen, überleben im stark umkämpften Online-Umfeld. Und wer den Durchbruch schafft, kann ein richtiger Star werden. Immer mehr Unternehmen verzichten auf Promi-Testimonials und setzen auf Blogger als authentischere Markenbotschafter, die im Gegensatz zum normalen Verbraucher große Online-Reichweiten haben. Zudem werden Blogger immer professioneller. Getreu dem Motto „mein Hobby ist mein Beruf“, entwickeln sich Blogger von Träumern zu richtigen Marketing-Talenten, die ihre Leidenschaft zum lukrativen Beruf gemacht haben. Mittlerweile gibt es Blogger, die eine Redaktion und Angestellten haben. Praktikanten werden auch als Unterstützung gesucht. Gleichzeitig bilden sich unternehmerische Blogger-Netzwerke aus und bieten Unternehmen größere Vorteile.

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Burnout unter Bloggern ist in letzter Zeit auch nicht selten zu sehen. Zu viel Aufmerksamkeit ist nicht immer sonderlich befriedigend und oft geben Blogger doch ihr Online-Tagebuch auf, was zu einer hohen Fluktuation in der Szene führt. Doch das betrifft immer noch die Minderheit. Die meisten Blogger lieben das, was sie machen und haben im Bloggen ihre persönliche Selbstverwirklichung gefunden. Habt Ihr auch schon eine Idee für einen Blog?