Networking war noch nie so einfach: Ein Klick und die Xing-Freundschaft steht. Und so wächst und wächst die persönliche Kontaktdatenbank. Weltweite und lokale Social Networks von Facebook bis LinkedIn machen es möglich. Doch die Landschaft der Netzwerkseiten ist vielfältig und ziemlich unübersichtlich. Die großen Player kennt jeder, nutzt jeder – auch trotz ihrer Nachteile: Facebook ist mittlerweile sehr werbegetrieben, Twitter spielt in Deutschland nach wie vor nur eine kleine Rolle und bei Xing geht es nur um das berufliche Umfeld. Dass die großen Netzwerke den Markt bestimmen und ihre eigenen Regeln durchsetzen, ist nicht neu, stört aber viele User. Facebooks immer wieder neue Werberegeln, die Einnahmen sichern sollen, lösen regelmäßige Proteststürme aus. Der eine oder andere Nutzer hat durchaus und sogar öfter schon seinen Abgang verkündet „Ich lösche mein Profil!“. Doch ohne geht es eben auch nicht. Gerade wir als SocialMedia-Experten müssen auf dem Laufenden bleiben und im großen Werbemarkt mitmischen. Für spezielle Zielgruppen gibt es aber durchaus Alternativen.
Von Nettwerk bis Spiceworks: Das sind die Alternativen zu Facebook & Co.
Je nach Interessen oder Beruf finden User ziemlich schnell Netzwerke, in denen sich fernab von den Facebooks dieser Welt Menschen vernetzen, diskutieren und zu Gruppen zusammenfinden. Allerdings ist die Landschaft dieser Netzwerke noch sehr unübersichtlich.
Ein Beispiel für ein erfolgreiches Nischen-Netzwerk ist Spiceworks. In diesem weltweiten Netzwerk tauschen sich IT-Profis über ihre neuesten Entwicklungen aus. Die Profile sind klar auf IT-Entwickler ausgelegt: Der Nutzer kann seine Entwicklungen oder seine Tech-Expertise mit dem Netzwerk teilen. In Gruppen wird zu bestimmten Themen oder Produkten diskutiert, innerhalb weniger Minuten erhält man eine Einschätzung zu einem neuen Produkt von der Community. Auch Hersteller sind dort präsent und treten auch gerne in direkten Kontakt mit den IT-Profis – der tatsächlich auch von den Mitgliedern geschätzt wird. Es kann sich für IT-Unternehmen durchaus lohnen, hier präsent zu sein und bei Fragen zu den Produkten direkt zu kommunizieren.
So ähnlich funktionieren auch „Frauen-Netzwerke“ wie nett-werk, in denen sich Frauen über Karriere austauschen, Ideen sammeln oder neue Projekte initiieren. Aber brauchen wir die Geschlechtertrennung dafür? Ja, meint Christiane Wolff: „In den beruflichen Netzwerken, so meine Erfahrung, ist es unter Frauen ein ehrlicher und offener Austausch, ein wertschätzendes Miteinander – ohne Männer sind manche Jobthemen einfach anders, offener und konstruktiver zu diskutieren. Und natürlich sind diese Netzwerke ein nicht zu unterschätzender Job-Booster.“ Und eben auch eine Alternative, die nicht den Einnahmen durch Unternehmen unterlegen ist.
Soziale Netzwerke in der Freizeit
Neben dem Beruf wollen sich Menschen auch in der Freizeit gruppieren. Auch wenn diese Grenzen oft verschwimmen, sind viele Portale sehr auf „Karriere“ ausgelegt. Wer aber nach gleichgesinnten Kletterern oder Tandem-Sprachpartnern in seiner Stadt sucht, organisiert sich oft über Facebook-Gruppen.
Auch hier gibt es Alternativen: Zum Beispiel ist MeetUp konkret darauf ausgelegt, dass sich Gruppen bilden können und dann lokal persönlich treffen. Das Schöne: Es ist noch nicht so werbegetrieben und ganz klar mit lokalem Bezug aufgebaut. Wer eine Gruppe in der Nähe sucht, kann den Umkreis beschränken. Gerade für die Organisation von Veranstaltungen lohnt ein Blick auf solche Plattformen durchaus.
Wir sehen: Facebook und Co. sind und bleiben die großen Netzwerke unserer Zeit. Doch wir sollten unsere Augen offen halten und je nach Ziel der Kampagne auch die kleinen speziellen Netzwerke mit einbeziehen. Denn ein spezielles Publikum organisiert sich auch über alternative Wege im Netz – und mit Recherche findet man diese auch.