Der Traum von der eigenen Berühmtheit, oder der einer Marke, ist ein schöner! Ein Video auf YouTube verspricht leuchtende Regenbögen und einen Schatz an jedem Ende eines Regenbogens.
Dass es letztlich nicht so einfach ist, auf YouTube auch gesehen zu werden, zeigen die meisten Videos, die jeweils weit unter 1.000 Aufrufe haben. Doch wie grenzt man sich von dieser Masse ab? Wie gelingt es, ein Video zu erstellen, das auch ohne hohe Kosten von Seeding gesehen wird? In diesem Beitrag geht es darum, wie man gezielt Grundsteine für ein virales Video legen kann. Ein gutes Video ist Geschmackssache. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass manche Videos das gewisse Etwas haben – andere jedoch nicht.
Step 1: Was kann ich kochen?
Bevor ein eigenes Video produziert wird, hilft es, sich zu verdeutlichen, welche grundsätzlichen Möglichkeiten (auch einem selbst) zur Verfügung stehen. Daraus kann abgeleitet werden, wie das Storyboard ausfallen muss. Dieses Storyboard ist das Rezept für den Film und hilft maßgeblich für die Fertigstellung des eigenen Videos. Es gibt verschiede Techniken, ein Storyboard zu scheiben – in manchen Fällen reichen beispielsweise wenige Anmerkungen für den Beginn völlig aus (z.B. talentierter Junge macht Akrobatik am Strand und singt das Marken-Jingle – Jingle wird vorher geprobt, Akrobatik zufällig, unterschiedliche Kamera-Perspektiven, beste Szenen werden ausgesucht, zusammengeschnitten, O-Töne verwendet – Abspann Logo Marke, Satz: it just feels better.) Wichtig ist, dass man selbst eine klare Vorstellung hat und die andere Person, die es ggf. umsetzt, auch die Ideen und Vorgaben versteht.
Step 2: Was möchte ich kochen?
Da es sich um das Medium „Film“ handelt, kann sich auch einer Einordnung und Kategorisierung dieses Mediums bedient werden. Unter anderem stehen folgende Möglichkeiten bzw. Formen des „Genres Film“ auf YouTube zur Verfügung:
- Fiktion (nicht außerhalb der Kamera existierendes Gefüge)
- Dokumentation (ein Zeitzeugnis)
- Narration (erzählt eine Geschichte)
- Deskription (beschreibt etwas)
Nachdem eine entsprechende Einordnung vorgenommen wurde, kann die Form weiter spezifiziert werden. Zum Beispiel:
- Formate, die mit Live-Ton bzw. vorproduziertem Ton bewusst gefilmt werden (z.B Musikvideos, aber auch dem Filmen eines Theaterstücks)
- Das Zeigen einer besonderen Idee oder Fähigkeit (z.B. Beatboxing, Experiment aber auch Formate wie Voice of Germany)
- Das Teilhabenlassen an einem Thema oder einem Blog (z.B. Merkel wird das Handy ausspioniert, aber auch ich habe heute neuen Lippenstift gekauft (VLog))
- Dem (zufällig/heimlich) gefilmten Ereignis (ein Naturschauspiel, aber auch Prank)
Step 3: Das ganze Menü sehen
Nachdem eine Form gewählt wurde (Überschneidungen sind natürlich möglich), ist zu überlegen, welche weitere Postbearbeitung (und damit auch weitere Zeit) anstehen wird. Dies lässt sich davon ableiten, was in dem Video berücksichtigt werden muss. Grundsätzlich sollte man sich fragen:
- Handelt es sich um eine Serie/Reihe (ein Punkt einer Reihe, die eine vergleichende Struktur und Themenkonstruktion aufweist)?
- Soll es verschiedene Szenen/Schnitte geben?
- Werden unterschiedliche Orte gezeigt?
- Wie viele Schauspieler werden benötigt?
- Soll es spezielle Effekte geben (auch ein einfaches Intro/Schriften zählt hier)?
- Gibt es eine Hintergrundmusik? (Generell: Wie wird der O-Ton aufgenommen?)
Viele dieser Wünsche sind schnell und kosteneffizient zu lösen – allerdings müssen sie im Vorfeld bedacht werden, um ein eventuelles Nachdrehen zu vermeiden.
Step 4: Das Kostbarste nutzen: Salz
Das Essen kann noch so perfekt angerichtet und gekocht sein – ohne Würze schmeckt es fad. Man wird es nicht schaffen, dass jedem das gleiche Essen schmeckt. Dennoch: Mit der richtigen Würze ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass es den meisten schmeckt.
Übertragen auf unsere Situation bedeutet dies: In jeder der oben genannten Kategorien gibt es Millionen Videos, die keine Beachtung finden. Es gibt aber ebenso in jeder Kategorie YouTube-Stars – und sie bedienen sich unterschiedlicher Konzepte. Wenngleich es kein einheitliches Erfolgskonzept gibt, haben die meisten Stars dennoch eines gemeinsam: Sie bedienen nicht nur ein spezielles Interesse, sondern immer auch ein allgemeines Interesse. Dieses allgemeine Interesse anzusprechen ist Herausforderung und Erfolgsschlüssel zugleich. Allgemeines Interesse wird beispielsweise durch ein (oder durch die Einbettung eines) Thema(s), äußere Einflüsse (Aufmachung, Aussehen) oder interne Einflüsse (Humor) erzeugt. Zu berücksichtigen sind dabei folgende Fragen: Würde ich selbst mein Gericht lecker finden? Würde es meiner Zielgruppe schmecken? Oder koche ich nur etwas, weil etwas gekocht werden muss?