Social Media im US-Wahlkampf

shutterstock_38200528_41ddbd737bMehr und mehr spielt sich unser Leben auch auf den verschiedenen Social Media Plattformen ab und spiegelt sich dort wider. Sie sind dabei durchaus vergleichbar mit den herkömmlichen Medien – jedenfalls in Ihrer Reichweite. Der Unterschied allerdings ist, dass auf Facebook und Co. nicht einzelne Redakteure ihre Meinung vertreten, sondern die Stimmungen und Meinungen der Menschen direkt ablesbar sind. Das macht Posts und Tweets natürlich für Analysten, Forscher und Strategen interessant – auch für Wahlforscher und Wahlkampfstrategen. Vorreiter sind – wie so oft – die USA. Schon im derzeitigen Kampf um den Platz des republikanischen Präsidentschaftskandidaten haben die Analysten und Berater ein Auge auf die Diskussionen im Social Web.

Unsere Porter Novelli Kollegen aus New York sind in der Analyse der Social Media in den USA schon lange aktiv und beobachten die Diskussionen zu den Wahlen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten auf den verschiednen Plattformen, in den Foren und auf den Blogs. Die Kollegen aus New York analysieren dabei genau wie und wie oft über die Kandidaten gesprochen wird – und auch über wen nicht gesprochen wird. Die Debatte zur Präsidentschaftswahl ist schon heute ein großes Thema im Social Web der USA. Hierbei sind laut Kiki McLean, global head of public affairs bei Porter Novelli, besonders die unabhängigen Wähler von Interesse. Denn diese Wählergruppe wird den Kampf um das Weiße Haus entscheiden (hier ein Interview mit Kiki zu dem Thema: http://vimeo.com/34522534). Die Social Media Analyse kann viel dazu beitragen, den Kampf um die Wählerstimmen zu beeinflussen. Die Analysen zeigen beispielsweise, wie schnell das Web auf Ereignisse wie Fernsehberichte, Reden, Skandale und Skandälchen reagiert. Wer die Themen kennt, über die geredet wird, wer weiß was die Leute interessiert und wo ihre Sympathien liegen kann diese Informationen nutzen, um an ihnen seinen Wahlkampf, die Themen des Wahlkampfs und die eigene Imagekampagne auszurichten.

Wie auch immer der Wahlkampf in den USA ausgeht. Spätestens seit dem Wahlkampf Barrack Obamas 2008 sind die Social Media Kanäle zum unverzichtbaren Instrument für einen modernen Wahlkampf geworden. Auch in Deutschland wagen sich mehr und mehr Politiker auf Facebook und Twitter – mal mit ehr durchwachsenen Resultaten, mal mit großem medialen Erfolg: So löste zum Beispiel der fleißige Facebook Nutzer Sigmar Gabriel großes öffentliches Interesse aus, als er auf einen Post an seiner Pinnwand reagiert und sich kurzerhand bei einem Bäckermeister einlud, der sich beschwert hatte, dass Politiker nur zu großen Eröffnungsfeiern kämen, sich aber nicht um die Belange kleinerer Unternehmen kümmern:

Der Facebooknutzer postete an der Pinnwand von Herrn Gabriel:

Jetzt tun alle Politiker so verstört wie das nun wieder passieren konnte — aber wenn so eine große Bude eröffnet wird seid Ihr alle da und last euch Feiern für die tollen Arbeitsplätze. Ich kann nur sagen ich fange jede Nacht um 12°° an und mache alles frisch und per Hand mit drei Bäckern bei mir würde sich niemand sehen lassen. Das lohnt sich nicht oder Herr Gabriel wann waren Sie das letzte mal bei einem kleinen Bäcker ? Sie sind hiermit herzlich eingeladen mal vorbei zukommen und zu schauen wie man kämpfen muß gegen Kamps und Co. Brötchen-Schmiede Astfeld ,Langelsheim

Gabriel antwortete:

Dann haben Sie jetzt die Wahl: Sollen wir die Terminvereinbarung über Facebook machen, oder doch lieber per Mail?