Hilfreiche Beobachter oder nutzlose Informationsflut: Was bringen kostenfreie Monitoring-Tools?

FernglasWer sich auf den Social Media Plattformen bewegt, muss diese auch im Blick behalten. Ob Kommentare, Shares oder Reactions, die Themen im Social Web verändern sich laufend, manche entstehen erst dort. Auch die Präsenz von Unternehmen und ihren Produkten wird laufend im Social Web diskutiert und muss beobachtet werden. Die Vielfalt an Monitoring-Tools ist riesig. Alle paar Wochen wird eine neue Übersicht an Monitoring-Programmen auf den Fachmedienseiten wie beispielsweise von t3n veröffentlicht. Für ein gutes Programm muss man meist Geld in die Hand nehmen, denn kostenlose Varianten gibt es kaum. Wir haben uns die kostenfreien bzw. Testvarianten einmal angesehen. Inwiefern sie uns im Alltag weiterhelfen und ob wir sie weiterempfehlen würden, lest Ihr hier.

Step 1: Google Alerts
Mittlerweile sind Google Alerts ein beliebtes, kostenfreies Hilfsmittel, um Inhalte im Web zu beobachten. Mehr noch: Wer schnell zu bestimmten Themen im Web informiert sein will, kommt nicht darum herum. Google Alerts sind ein absolutes Muss – für die gesamte PR-Arbeit. Einmal eingestellt, sucht Google regelmäßig nach den festgelegten Schlagwörtern und schickt dem Nutzer Updates per Mail, wenn etwas erscheint.

Der Vorteil:

  • Einfach zu bedienen
  • Schnelle und relativ zuverlässige Abdeckung von News-Seiten

Der Nachteil:

  • Interaktion und Social-Media-Werte werden nicht erfasst

Talkwalker ist eine Alternative zu Google Alerts und auch kostenfrei erhältlich. Die Plattform durchsucht Foren und Blogs nach den Keywords und schickt täglich ein Update mit Links zu den gefundenen Seiten.

Grundsätzlich sind bei unseren ersten Erfahrungen die gefundenen Seiten meist sehr kommerziell: Bei unserem Versuch hat die Suchmaschine vor allem „Deals“ und „Angebote“ zu neuen Produkten in den Blogs gefunden, die eigentlich redaktionellen Artikel (von kleineren Blogs) wurden leider nicht aufgegriffen. Wenn man ein Stimmungsbild zu einem Unternehmen abbilden möchte, sind Links zu Werbedeals nicht ausreichend, daher ist in unserem Fall das Tool nur bedingt hilfreich beim Monitoring. Die kostenpflichtige Version scheint hier weitreichender zu sein, kostet aber ab 500 Euro pro Monat aufwärts (siehe auch Step 4: Kostenpflichtige Versionen nutzen).

Step 2: Schnellcheck bestimmter Themen im Web
Die Suchmaschine Social Mention durchsucht Foreneinträge, Blogs und verschiedene Plattformen nach Stichwörtern.

Der Vorteil:

  • Sehr einfach zu bedienen
  • Gute Diagrammübersicht für eine schnelle Einschätzung (Sentiment, Strength, Keywords etc.)

Der Nachteil:

  • Durchsucht wenig deutsche Seiten, auch die Einstellung auf die deutsche Sprache bringt wenig Ergebnisse
  • Zeigt nur einen geringen Anteil an Seiten an, die Auswahl der Ergebnisse beschränkt sich auf Erwähnungen und Seiten, die nicht wirklich relevant sind

Step 3: Mit Testversionen Einblick gewinnen und den Wettbewerb prüfen
Grundsätzlich sind fast alle Tools auch als Testversion verfügbar. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass die Versionen zeitlich begrenzt sind und man mit Verkauf-E-Mails der Sales-Vertreter bombardiert wird. Für einen ersten Einblick oder für den Schnellcheck sind die Versionen aber hilfreich.

Das Tool quintly zum Beispiel hat in seiner Testversion die Beobachtung anderer Facebook-Profile freigeschaltet.

Der Vorteil:

  • Bis zu drei Facebook-Profile kann man hier einspeichern und erhält wöchentliche Updates zu Fanzahlen und Interaktion
  • Kurzer Check der Wettbewerber-Profile durchführen

Der Nachteil:

  • Für andere Social Media Kanäle als Facebook muss in die kostenpflichtige Version investiert werden

Step 4: Kostenpflichtige Versionen nutzen
Für ein umfassendes Monitoring zu bestimmten Produkten oder Lösungen kommt man nicht um ein kostenpflichtiges Tool herum. Auch hier ist die Auswahl riesig und der Markt verändert sich stetig. Doch ein gutes Monitoring hat auch seinen Preis.

Zu den Top-Monitoring-Tools in diesem Bereich gehören laut t3n Hootsuite, Brandwatch und Echobot.

Brandwatch durchsucht zum Beispiel nach eigenen Angaben 80 Millionen Quellen und hält so Foren, Blogs, aber auch News-Seiten im Blick. Der stolze Preis von 600 Euro im Monat zeigt, dass umfassendes Monitoring nur mit gutem Budget funktioniert.

Das Fazit: Google Alerts ist Nummer 1 der kostenfreien Tools
Insgesamt bieten bislang nur die kostenpflichtigen Tools ein ausreichendes Monitoring der Themen im Social Web an. Das Anbieter-Feld ist jedoch ziemlich groß und schwer zu durchschauen. Auf der anderen Seite sind die kostenfreien Tools für den deutschsprachigen Markt nur bedingt einsetzbar. Das einzige Tool, das das Web gut abdeckt und wirklich immer eingesetzt werden sollte, ist Google Alerts. Die Ergebnisse kommen schnell und decken meist die wichtigsten News-Seiten und Blogs ab. Alle anderen vorgestellten Tools können gut als Ergänzung genutzt werden. Doch wer für einen Kunden zum Beispiel im Krisenfall schnell Meinungen erfassen und darauf reagieren muss, sollte über eine Investition in ein kostenpflichtiges Tool nachdenken.

Tags: